top of page
flammrichten_schweisstechnik_im_norden.jpg

Flammrichten

Beim Flammrichten wird das Bauteil gezielt bis in den plastischen Bereich erwärmt. Dies führt aufgrund der eingeschränkten Wärmeausdehnung zu einer bleibenden Stauchung. Während des Abkühlens kommt es zu einer Verkürzung des Werkstücks, die die gewünschte Formänderung bewirkt.

2. Sachgemäße Ausführung

  • Bestimmen Sie die zu kürzende Stelle (die überlange Stelle), da diese mit der Flamme gestaucht werden muss.

  • Erwärmen Sie das Material in den plastischen Bereich:

    • Für unlegierte und niedriglegierte Stähle sowie nichtrostende CrNi-Stähle: 550–700 °C (visuelle Kontrolle durch „Dunkelrotglut“).

    • Für Aluminium und Aluminiumlegierungen: 150–450 °C (Holzspanprobe).

  • Erzeugen Sie einen gezielten Wärmestau, um eine Stauchung aufgrund der kalten Umgebung herbeizuführen. Der größte Wärmestau wird mit einer sauerstoffüberschüssigen Acetylen-Sauerstoff-Flamme erreicht.

  • Wählen Sie geeignete Richtbrenner aus.

  • Lassen Sie den Schrumpfvorgang bis zur Raumtemperatur wirken.

  • Bestimmen Sie die Richtwirkung.

3. Arten der Erwärmung

  • Wärmepunkt: Anwendung bei Blechfeldern, Rohren und Wellen; der Wärmepunkt sollte möglichst klein gehalten werden. Richten Sie von der Einspannung zur Mitte des Blechfeldes.

  • Wärmestrich: Verwendung zur Behebung von Winkelverzug, z.B. beim Gegenwärmen von Kehlnähten; der plastische Bereich sollte höchstens ein Drittel der Blechtiefe erreichen. Die Wärmepunktreihe biegt schwächer als der Wärmestrich.

  • Wärmekeil: Anwendung bei starken Verbiegungen, z.B. von Profilen und Lamellen; er ist lang und schmal und wird gleichmäßig von der Spitze bis zur Grundfläche auf Richttemperatur erwärmt.

  • Wärmeoval: Verwendung an Rohren, z.B. nach dem Anschweißen von Stutzen; das Wärmeoval wird durchgewärmt und entlang der Rohrachse angeordnet. Je nach Bauteilform kann eine Kombination dieser Erwärmungsarten sinnvoll sein.

4. Ausrüstung

Je nach Anwendungsfall und Werkstückdicke kommen folgende Flammrichtbrenner zum Einsatz:

  • Einflammenbrenner: Standardbrenner für das Richten mit Wärmepunkten, -strichen, -keilen oder -ovalen.

  • Mehrflammenbrenner: Eingesetzt für das Richten mit Wärmestrichen, -keilen und -ovalen an Werkstücken ab etwa 20 mm Wanddicke.

  • Umschaltbare 2-, 3- und 5-Flammen-Brenner: Dienen zum Beseitigen von Winkelverzug sowie zum Richten von Beplankungen im Schiffbau und Blechkonstruktionen.

  • Sonderbrenner LINDOFLAMM®: Speziell für bestimmte Flammrichtaufgaben konzipiert, z.B. beim Richten von Großrohren oder dickwandigen Werkstücken.

 

Gasversorgung

Die Gasversorgung muss je nach Brennergröße und Umfang der Richtarbeiten ausgelegt werden; dies kann das Zusammenkuppeln mehrerer Gasflaschen oder den Einsatz von Bündeln erfordern.

Wahl der Brennergröße

Die Größe des Flammrichtbrenners richtet sich nach Werkstoffart und Blechdicke. Für Bleche bis 3 mm, wie Baustahl, erfolgt die Auswahl ähnlich wie beim Schweißen (siehe Tabelle).

5. Mechanische Hilfsmittel

Wenn die Behinderung der Wärmedehnung durch die kalte Umgebung nicht ausreicht, sind mechanische Hilfsmittel zur Unterstützung der Stauchung sinnvoll, um die Richtwirkung zu verstärken.

6. Arbeitsregeln

Für eine optimale Wärmeübertragung sollte die Flamme auf hart/neutral oder besser noch auf hart/sauerstoffüberschüssig (bis zu 50 %) eingestellt werden. Der Abstand zwischen Flammenkegelspitze und Werkstückoberfläche sollte so gering wie möglich sein. Die Brennergröße ist abhängig von Werkstoffart und Werkstückdicke auszuwählen (Tabelle).

bottom of page